Dienstag, 9. Dezember 2008

schais pas concluded. don't cry ;-)

So das wars also, noch 9 Tage bis zum Abflug in Richtung Zürich-Kloten International Airport...
davor noch nen paar final exams und so, aber das zählt ja nicht. Normalerweise schreib ich ja viel lieber Einleitungen als Conclusions, mit der Vorfreude auf all die tollen Menschen back at home fällts es etwas leichter das Kapitel Montréal abzuschließen.

In diesem Sinne, Danke bei all denen, die mich auf diesem abwechslungsreichen Austausch virtuell oder real begleitet haben, insbesondere bei meinen Gastgebern in den USA, ohne die mein Midterm Break Trip zum Scheitern verurteilt gewesen wäre.

Am meisten Dank gebührt aber meiner Freundin, die diesen Austausch von der ersten bis zur letzten Minute wohl intensiver und schmerzhafter begleitet hat, als jede andere Person auf dieser Erde und auf die ich mich unglaublich freue. Merci Vielmol Sibylle!

Tja was kann man sagen, ich hab in Montréal eigentlich drei Jahreszeiten erlebt, war in 5 US-Bundesstaaten, 2 kanadischen Staaten, zahlreichen typisch nordamerikanischen Städten, habe ein NBA, ein NHL-Spiel gesehen und gehe mit einem dreistelligen Gewinn aus meinen Casinobesuchen in Montréal hervor, eigentlich ein gelungener Austausch.

Ein paar letzte Eindrücke:

Sonnenuntergang mal ganz extrem!


Indian Summer, leider schon fast vorbei...das kommt davon, wenn man zu faul ist, früher mal die Kamera mitzunehmen. Es geht aber wirklich wieder total schnell vorbei!

Zum Abschluss noch ein Grund in Nordamerika zu bleiben, einer dagegen und ein bisschen was zum Schmunzeln hintendran.

Dafür:

I love this game!

Dagegen:


Endlich mal nen amerikanischer Supermarkt, endlich frisches Obst und diese ansprechende Auswahl.

Schmankerl:

Da hat Chavez wohl irgendwie nicht kooperiert...

Abschlussbild von heute (-20° C und 30 cm Neuschnee):


In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine gemütliche Vorweihnachtszeit, denen, die sich noch im Austausch befinden, einen schönen Abschied und eine gute Rückreise und Allen, die das hier lesen, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Auf ein Neues in 2009!

Bis dann,

Marius

--- the end ---

november in a nutshell: big business

auf speziellen Wunsch und aus eigenem Schuldbewusstsein, diesem Blog irgendwie "rund" zu machen, hier die letzten zwei Einträge aus Montréal...zu allererst: November in a nutshell...big business, alles wie immer einfach nur Beobachtungen und Gedanken ohne jegliche Allgemeingültigkeit.

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Zwischen meinen beiden Aufenthalten in New York City lagen genau 39 Tage, ein Bild und eine Story:

die Story:

Am Morgen, andem der Kollaps von Lehman Brothers publik wurde und die bis heute andauernde Finanzkrise verschärfte, liess ich mir eine Strasse entfernt vom NY Stock Exchange (Wall Street) die Schuhe putzen. (das klingt bewusst so abscheulich dekadent ;-)
Schuhputzer sind jedoch meiner Meinung nach, die besten Zeitzeugen überhaupt und daher muss man die 5$ Investition auch nicht als dekadent ansehen, sondern vielmehr als kostengünstige, lebensnahe Touristeneinführung in das Leben und die Legenden der Wall Street.

Der Schuhputzer erzählte mir dabei, dass sie bis vor einem Jahr 12 Schuhputzer gewesen seien, alle nebeneinander aufgereiht auf Broadway, bevor man links in die Wall Street abbiegt.
Am 15. September 2008 waren es noch er und sein Bruder da, und ich ein scheinbar seltener Kunde.
Als ich am 27. Oktober 2008 wiederkam, waren die Schuhputzer zwischen Wall Street und Broadway zur Legende geworden.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:


That's where they used to be.

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Kommen wir zu den schönen Seiten des Lebens. Ende November wurde es in Montréal bedrohlich kalt, so kalt, dass ich wohl oder übel der Einladung zu einer Recruitingveranstaltung nach Miami folgen musste ;-)

das Hotel (wer Bad Boys (1995) mit Will Smith kennt, der Pool kommt bei der Flucht aus der "Al-Capone Suite" vor... grösster Hotelpool Nordamerikas, für Statistikfanatiker):

wie gesagt, war wärmer als Montréal.


Romantiker entdecken den tieferen Sinn auf den ersten Blick...

und kleines Ratespiel, wo dieses Navigationsssystem-Bild entstanden sein könnte (gibt natürlich wieder einen Preis und Jannik ist selbstverständlich von der Teilnahme ausgeschlossen):


Dann auch noch interessant: der Everglades-Nationalpark und die durchaus umweltschonende Durchfahrt des "one of the most carefully preserved national parks in the world" ...amis ;-)

...auch amis ;-) Wir hatten alle Watte in den Ohren, Alligatoren gibs eh keine mehr und Ölpreise sind auch runter...let's go Airboating in the Everglades bei 110 Dezibel und Benzingestank.

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Ansonsten noch ein Zitat aus Miami für Vermögensanlage in schwierigen Zeiten:

"Buy Wine and keep it, either it increases in value or you can still drink it"...

In diesem Sinne,

bis sofort...

Freitag, 31. Oktober 2008

Brk Trip 2: sending shivers down my spine

Was jetzt folgt, ist gewagt. Ich weiss nicht, ob man das machen darf, aber es passt so gut zur Überschrift. Im Folgenden die Beschreibung von drei Ereignissen: ein bewegend negatives, ein bewegend positives und ein bewegend witziges.

1) Holocaust-Museum Washington

Beginnen wir mit dem bewegend Negativen. Ich habe in Washington das US Holocaust Museum angeschaut und selten so ein gut gemachtes und berührendes Museum gesehen. Zum Einen berührte mich die Nähe (es gibt reale Eisenbahnwaggons, Gaskammer etc.) mit der man das Geschehen nachvollziehen konnte. Als Deutscher inmitten staunender Amerikaner Originaldokumente (Endlösung) zu sehen, lässt einen durchaus erschaudern.

Zum Anderen hat mich aber auch die Einordnung in einen Menschheitskontext beeindruckt ("wenn so etwas noch einmal passiert, dann geht die Menschheit unter"), aber auch die kritische Selbstreflektion der USA, die in 2 Räumen detailliert ihr eigenes "Wegschauen" beschreiben. Stark!

Auch wenn das nicht heisst, dass ein Krieg (z.b. im Irak) gerechtfertigt ist, so hilft es doch auch Stimmen zu verstehen, die die Rolle der USA als Weltpolizei rechtfertigen. Die Lehre Nummer Eins der Amerikaner aus dem Versagen in den 30ern scheint wirklich ein: "Never again und koste es, was es wolle" zu sein.

Zum Schluss zwei Zitate, die mich unglaublich beeindruckt haben und die Empfehlung, sich in Washington unbedingt dieses Museum anzusehen:

Zitat 1:

We are the shoes, we are the last witnesses.
We are shoes from grandchildren and grandfathers
From Prague, Paris and Amsterdam,
And because we are only made of fabric and leather
And not of blood and flesh,
Each one of us avoided the hellfire
– Moshe Szulsztein, Yiddish Poet


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Zitat 2:
"In Germany, they came first for the Communists,
And I didn’t speak up because I wasn’t a Communist;
And then they came for the trade unionists,
And I didn’t speak up because I wasn’t a trade unionist;
And then they came for the Jews,
And I didn’t speak up because I wasn’t a Jew;
And then . . . they came for me . . .
And by that time there was no one left to speak up."

Pastor Martin Niemöller
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2) NBA Season Opening Boston Celtics - Cleveland Cavaliers
Für manche völlig unverständlich, für mich das klare Highlight der Reise. Das Basketballspiel zwischen dem amtierenden Meister Boston Celtics und den Cleveland Cavaliers.

Eine einmalige Erfahrung, vor allem da es die Saisoneröffnung war, bei der vor dem Spiel das Banner mit der Aufschrift "World Champion 2008 Boston Celtics" gehisst wird. Unglaubliche Gänsehaut, aber seht selber:



Das Singen der Nationalhymne darf natürlich auch nicht fehlen:



Dazu das obligatorische Noise-O-Meter:



Eins können die Amerikaner halt schon, Show zum Beispiel.

3) Racoon in Harlem

In New York habe ich in Harlem im Hostel gewohnt. Oft werde ich gefragt, ob das denn nicht komisch sei, wo sonst nur Schwarze da sind. Dazu fiel mir nur auf, dass man sich ja selbst nicht sieht, sondern nur Afro-Amerikaner. Erst wenn man einen anderen Weissen inmitten der Afroamerikaner sieht, wird einem klar, dass hier irgendwas anders ist. Anyways, ich verlasse einen Park in Harlem als mir plötzlich ein völlig hysterisch schreiendes Mädchen entgegenläuft. Ich frage sie, was denn los sei. Da zeigt sie mir einen "Racoon":


Haha scary! Ein Waschbär mitten in New York. Sie erzählt mir noch irgendwas von Tollwut und so weiter...naja, so schlimm wirds schon nich sein. Das Erlebnis und den Kick hatte sie trotzdem.

Soviel zu sending shivers down my spine,

Bis dann Marius

Brk Trip 1: American Stories, American Solutions

Willkommen zur umfassenden Berichterstattung meines Ostküstentrips, 12 Tage on the Road, 4 Städte, viele Menschen und wirklich interessante Erfahrungen.

Im ersten Teil geht es um kurioses und alltägliches, unchronologische Anekdoten unter dem Titel: American Stories, American Solutions

Die Überschrift zum ersten Teil leihe ich mir von Barack Obama, der einen 30-minütigen! Werbeclip gleichen Namens am Mittwoch von 20 Uhr - 20.30 Uhr auf CNN, FOX und NBC ausstrahlen liess. Eine gefüllte Kriegskasse scheint sich bezahlt zu machen. Den Link (kein must-see, aber gut gemacht) gibts hier: http://www.youtube.com/watch?v=GtREqAmLsoA

Anyways, zu meinen eigenen typisch Amerikanischen Stories und Solutions:

1. Prozessoptimierung (wie man Sachen besser macht)

Einem St.Galler BWL-Studenten, jedem Geschäftsreisenden und vor allem Beratern läuft bei dieser sehr intelligenten Überlegung das Wasser im Munde zusammen. Man hört, USA und Einreise, super kompliziert, langes Anstehen etc. Stimmt nicht!
Zumindest nicht, wenn man aus Montréal kommt. Hier nutzt man nämlich die freie Zeit zwischen Check-in und Boarding (im Regelfall ja so 60-90 Minuten) um mit importierten US-Immigration Officern, die Immigration in die USA (also Pass, Fingerabdrücke, Bild etc.) schon in Montréal durchzuführen. In Washington begibt man sich dann vom Flugzeug direkt in die sagenumwobene Amerikanische Freiheit. Ganz und gar nicht dumm das Ganze.
Eine Amerikanerin schimpfte übrigens trotzdem wie verrückt, dass diese verdammten Kanadier (in Wirklichkeit ihre Landsleute) viel zu langsam arbeiten würden. In dem Fall, haben die Amerikaner also selbst den Imageschaden ihrer strikten Immigration Controls auf die Kanadier abwälzen können. Zumindest bei denjenigen, denen nicht auffällt, dass in Montréal die Flughafenangstellten eigentlich Französisch sprechen sollten. Echt clever, Prof. Fleisch, ich habe Prozessoptimierung verstanden.

2. Transportgewohnheiten (wie alles gleich bleibt)

Ich komme in Washington an und sehe folgende Werbung:


Hey, es passiert etwas: Amerika ändert sich, sie steigen um, sie sparen Energie!

Doch dann folgen die Ernüchterungen:

Ernüchterung 1: Eine Amerikanerin beobachtet mich beim Fotografieren der Plakate. Im Vorbeigehen lässt sie mich wissen: "You should know, they are lying! They are all bloody liars!"

Ernüchterung 2: Ich habe festgestellt, das bei weitem geeigneteste Transportmittel um Washington anzuschauen, wäre ein Fahrrad. Breite Wege, alles im Freien (Monuments etc.), alles so 10 Min voneinander entfernt. Also ins Internet, Fahrradverleih gesucht und folgendes Angebot bekommen:

  • 4 Stunden 25 USD, 1 Tag 35 USD für ein normales Fahrrad (mit Einweisung durch Driving Instructor: "if you brake too hard, you might fall over. We Americans go crazy when driving a bicycle")
Gut kam mir teuer vor, vor allem im Vergleich mit dem, was ich für einen Tag für einen Ford Focus als Mietwagen hätte zahlen müssen (25 USD Basissatz (ohne Versicherung, Underage etc)). Aber naja ist ja auch nen rares Gut in den USA, so ein Fahrrad.

Ausserdem haben die Amerikaner ja auch längst noch was viel cooleres gefunden, erfüllt meine Voraussetzungen für Sightseeing in Washington genauso. Der Unterschied: Man muss sich nicht bewegen ;-)



3. Schmankerl

Ein Beispiel für die Vielfalt Amerikas folgendes selbstgedrehtes Video in der Subway zwischen 116th (Harlem) und Downtown New York:



4. Essensgewohnheiten (wie alles etwas grösser und schneller ist)

Also erstmal vorab, ich habs mir heftiger vorgestellt. Man KANN in den USA gesund essen. Und es gibt in den Städten, die ich besucht habe, viele sehr gesunden Menschen. Einiges ist trotzdem gewöhnungsbedürftig. McDonalds in Washington schränkt zum Beispiel die MAXIMALE Essenszeit an Ihren Tischen auf 20 Minuten ein. Also "FAST" stimmt schon mal. Nun zum FOOD: jede Mahlzeit ist zu groß. Das ist einfach ein Fakt. Ob Salat oder Sandwich, Steak oder Burger, es ist einfach immer zu viel. (nicht nur für mich!) Und wo es "genormte" Grössen gibt (McDonalds Apfeltasche), da bietet man halt eine für 95 Cent und zwei für 1 Dollar an. Es gibt immer Mittel und Wege mehr zu essen.


5. Sicherheit (wie alles unsicherer aber besser geschützt ist)

Sicherheit steht in den USA wirklich an oberster Stelle. Ob in Washington, wo ich an einem normalen Sightseeing Tag durch bis zu 7 Metalldetektoren gegangen bin (jedes Museum, jedes öffentliche Gebäude) und so zu einem neuen Entladerekord meines Handyakkus beigetragen habe oder auf den Campus (ssen?) in Philadelphia und Boston, wo College Police nur allzu präsent ist. Also sie ist wirklich präsent, ein Polizist pro 100 qm². 24/7. Sicherheit ist halt schwer messbar, aber in den USA ist sie zumindest dem Augenschein nach da.

6. Menschen (nett, wirklich nett)

Hier haben sich die positiven Vorurteile bestätigt. Amerikaner sind sehr hilfsbereit, sehr offen und sagen gerne ihre Meinung aus dem Bauch heraus. Im Holocaust-Gedenkmuseum (mehr dazu im nächsten Eintrag), sehen wir einen Film über "Hitler's Rise to Power", an einer Stelle sagt der Sprecher über die Reichskristallnacht irgendwas im Sinne von "He used the attack on the state, to empose even harsher laws on his own people". Kommentar eines Amerikaners: "Just like Bush". Diskutabel, aber eben diskutabel.

Am Wochenende dann sicher noch ein bisschen mehr Sightseeing, einige Momente, die einem Schauer über den Rücken jagen und mehr Bilder...

Bis dann,

Marius

Donnerstag, 18. September 2008

Special Edition: Fairness im Kollaps (Wall Street am Black Monday) NY 2/2


Als Einleitung das Bild des IKEA-Watertaxis, mit der Aufschrift "Free water taxi to IKEA Brooklyn: Now in the center of the known universe"

And in the center, we were! Am Montag Morgen haben wir uns völlig unwissend um 8 Uhr auf unseren Weg in Richtung Lower Manhattan gemacht, als während eines Frühstücks mit Blick auf Ground Zero im Fernsehen (Zum Fernsehen in den USA später mehr) die Nachricht über den Bildschirm läuft, dass Lehman Brothers Gläubigerschutz angemeldet hat und der Dow Jones grad zusammenkracht. Frühstück beendet, einen Block weiter gegangen: Wall Street, here we are! Und Wall Street here it went!

Montag Morgen 15.September 2008, 8.45 Uhr Wall Street
Fassungslos angesichts der Ereignisse, warten diese Banker...ja auf was eigentlich? Um eine Krise zu bewältigen, gibt es ja immer verschiedene Methoden. Zwei diskussionswerte Optionen seien im folgenden exemplarisch erläutert:

1.)

Respekt für die Geschwindigkeit der Kirche oder der betreffenden Sekte mit der sie diese Flyer entworfen, gedruckt und verteilt hat. Ab 9.00 Uhr an dem besagten Morgen wurden diese Flyer fleissig unter Bankern und Touristen gleichermassen verteilt. Vielleicht bin ich auch naiv und sie stehen dort täglich. Auf diesen Tag passte der Slogan jedoch vorzüglich. Aber das Angebot ist vielleicht doch etwas weit weg von der Realität für viele der Betroffenen.

2.) Zur Erläuterung der zweiten Möglichkeit, möchte ich hinzufügen, dass im Folgenden meine private Meinung zum Ausdruck kommt. Wens nicht interessiert oder wer anderer Meinung ist, auch okay. Ich möchte einen Artikel, den ich eben in der Zeit gelesen habe und ein Bild etwas populistisch gegenüberstellen.

Artikel:

Finanzmarkt: US-Regierung: Für die Steuerzahler wird es teuer

Die US-Regierung will in der Finanzkrise der angeschlagenen Branche mit einem Rettungspaket von mehreren hundert Milliarden Dollar zu Hilfe eilen. Auf die US-Steuerzahler kommen dementsprechende Belastungen zu. Die Börsen feierten indes ein Kursfeuerwerk.

ganzer Artikel hier

Bild:



Ich bin mir bewusst, dass Steuern von allen gezahlt werden und von Besserverdienenden (Investment Banker) überproportional mehr als vom einfachen Arbeiter. Trotzdem stellt sich die Frage, ob es fair ist, dass für Fehleinschätzungen von Krediten auch und in der grossen Masse diejenigen zahlen, die sich in einer gesunden Realwirtschaft (den Bürgersteig vor dem NY Stock Exchange zu erneuern, sei nur ein Beispiel) ihren Lohn verdienen. Selbstverständlich kann man rechtlich keinen Banker dazu verpflichten, mit seinen Boni der vergangenen Jahre jetzt seine Bank zu retten. Moralisch vielleicht schon?

Selbstverständlich ist ein solcher Kollaps wahnsinnig komplex und wird durch Interaktionen verschiedenster Institute und Individuen verursacht. Selbstverständlich ist der Schaden, den bankrotte Banken einrichten wahrscheinlich grösser als der Umfang der Rettungsaktion.

Dass der Construction Worker vor der Wall Street aber genauso für den Schaden zahlen muss, wie der Investmentbanker, welcher den Kollaps nunmal verursacht hat, ist komisch. Der Banker behält seine Boni der letzten Jahre und sein Arbeitgeber (und damit auch sein Arbeitsplatz) wird vom Staat bzw. von den realwirtschaftenden Bauarbeitern gerettet. Würde die Baufirma pleite gehen wird diese natürlich nicht gerettet (und sollte sie auch nicht).
Lösungsansätze sind natürlich schwer, aber die Kommunikation einer solchen Steuerbelastung und zweifelhaften Rettung auch. Freie Marktwirtschaft funktioniert und sie funktioniert gut. Aber sie basiert auf dem Prinzip und funktioniert nur, wenn das Individuum gleichermassen Verantwortung für Gewinn/Erfolg und Verlust/Niederlage trägt. In diesem Fall stimmt das Verhältnis irgendwie nicht.
Und bevor der Staat mit dem Geld der Steuerzahler hilft, dann doch bitte Regulationen. Man könnte zum Beispiel Boni auf 5 Jahre einfrieren etc. Selbstverständlich nur in Banken, denn den anderen wird ja auch nicht mit Staatsgeld aus der Patsche geholfen...

In diesem Sinne, keep up the good work! Und beim nächsten Mal dann endlich der touristische Bericht...

Marius

Don't you ever say that in my city! 1/2

Little Italy, New York City, 16.8.2008. In einem italienischen Restaurant beschwert sich ein amerikanisches Paar lautstark und vehement bei den Kellnern, dass sie über eine Viertelstunde an ihrem Tisch saßen und ihnen keinerlei Beachtung geschenkt wurde. Die Diskussion hitzt sich auf...plötzlich fällt der Satz: "It's typical with you f...in Italians" Daraufhin betritt eine bisher völlig unbeteiligte New Yorkerin die "Bühne" und schreit die meckernde Frau mit den Worten "Don't you ever say that in my city!" an. Die eher verlegene Antwort "I live here, too" geht im respekt vor dem Stolz auf korrektes Benehmen und gelebte Interkulturalität der New Yorker fast unter. Im Folgenden werden einige teils amerikanische teils aber auch typische New Yorker Ereignisse geschildert, die versuchen sollen euch an unserem fünftägigen Trip nach NY etwas besser teilhaben zu lassen. Der Eintrag ist lang, aber hoffentlich auch "worth the trouble reading"...in diesem Sinne, enjoy!

Fangfrage: Wie reist man am bequemsten und ökologischsten in den USA? Deutsch/Schweizerische Antwort: Mit dem Zug...
Ich weiss schon, USA-Insider belächeln uns jetzt und der Zug war wirklich laaaangsam. Teilweise konnte man ohne Probleme die Anzahl der Zacken in den Ahornblättern der Kanadisch/Amerikanischen Wälder zählen. Abgesehen davon aber eine unvergessliche Erfahrung Zug in den USA zu fahren, welche zum Einen durch diese beiden Reisebegleiterinnen belustigt wurde:



Zum Anderen aber auch von diesem wirklich netten Herrn, der uns "verirrten" Europäern einen Spezialausblick aus dem hinteren Ende des Zugs gewährte:


Die Einreise in die USA verlief dann auch recht problemlos, dauert halt trotzdem ne Stunde bei der man nicht aufstehen darf, "don't pet the doggies" (also die Zollhunde) und witzige Sachen gefragt wird: What subject do you study: Business Administration (Bomb Construction and History of terrorist organisation, y'a know!)..Mal ehrlich, als ob da jemand auffällt...
Kurzer Sprung in das Wasser vor Lower Manhattan: Auch hier wird die Freiheit eindrucksvoll (für Touristen und vor Walen) mit bordeigenen Maschinengewehren verteidigt:

Unser erstes Bild in den USA, Zollabfertigung Rouses Point...mhhh, ja provinziell sag ich mal:

Während ja bei deutschen Englischlehrern- und lehrerinnen schon bei der Firma "Yello Strom" der Magen zusammenzuckt, ob der skurrilen Verhöhnung der Englischen Orthografie, hier wahrscheinlich das Bild, welches das Fass zum Überlaufen bringt:

[tickets] now available thr.... Amtrak (Bahnfirma)

Wo wir schon bei Magen und Fässern sind, zwei Bilder die auf ihre Art witzig und einzigartig sind:

Eins muss man den Amerikanern ja lassen, satt wird man immer! Mindestens drei Packungen Frischkäse für einen Bagel. Oder eine amerikanische Packung. Je nachdem.

Als ob es durch altdeutsche Schrift noch nen Tick deutscher wird...

Apropos Deutsch. Die Einwanderungsstatistik haben wir im Einwanderungsmuseum auf Ellis Island entdeckt. Schon interessant welche Menschen da so alles nach West Germany gekommen sind, besonders diese anderen Deutschen:

Das wars erstmal für den Augenblick, in der nächsten Ausgabe dann Special Edition unserer Erlebnisse rund um den Montag Morgen live um 8.30 Uhr an der Wall Street: Lunes Negro, Black Monday und wir waren live dabei ;-) oder: In the middle of the Universe oder: Capitalism and its eventual downsides...

Wer auf richtig touristische Bilder von den hohen Gebäuden, dem genialen Hotel und den coolen Geschäften wartet...Sibylle schreibt auch noch was ;-)

Freitag, 12. September 2008

Big, Big World (Gastbeitrag von Sibylle)

Schon aus dem Flugzeug hat mich die Aussicht auf die südliche Küste Grönlands fasziniert, auf die endlose Weite des Eises. Als wir dann über Québec den Landeanflug starteten, hat mich die Landschaft irgendwie an Irland erinnert. Zwar Wälder statt Wiesen aber in einem satten grün und dazwischen hunderte von Seen und Flüssen. Nur gerade 3 Personen leben in Kanada pro Quadratkilometer (in Deutschland ca. 230). Allerdings fällt dies in einer Stadt wie Montréal überhaupt nicht auf. Die Stadt ist ein multikulturelles Paradies, die Wohngegenden erinnern stark an England aber ansonsten findet man von Chinatown bis zu den grössten amerikanischen Shopping malls einfach alles. Selbst mit meinem Shopping know-how gab es Momente des Staunens, denn in Montréal gibt es unterirdische Einkaufszentren (im Winter sicher unverzichtbar)von der Grösse ganz Zürichs. In diesem Land scheint irgendwie alles gross zu sein, beispielsweise die Essensportionen. Marius und ich, bedacht uns gesund zu ernähren, wollten eine kleine asiatische Suppe zum Lunch essen...Die Suppe wäre selbst für Soldaten, die eine Woche Überlebenstraining hinter sich haben, noch zu gross gewesen...!


So viel haben wir geschafft...

Überhaupt bemerkt man die Konsumgesellschaft hier an jeder Ecke, 13 food places nebeneinander, perfekter Wettbewerb - das Paradies für jeden VWL Experten.
Von einer Altstadt sieht man hier nicht viel, bis auf das beeindruckende Hôtel de ville.


Ansonsten lebt man im "hier und jetzt".
Den nächsten Eintrag gibts dann wahrscheinlich wieder von Marius (ich mach hier ja nur die Vertretung während er in der Uni ist).
Bisous*