Donnerstag, 18. September 2008

Special Edition: Fairness im Kollaps (Wall Street am Black Monday) NY 2/2


Als Einleitung das Bild des IKEA-Watertaxis, mit der Aufschrift "Free water taxi to IKEA Brooklyn: Now in the center of the known universe"

And in the center, we were! Am Montag Morgen haben wir uns völlig unwissend um 8 Uhr auf unseren Weg in Richtung Lower Manhattan gemacht, als während eines Frühstücks mit Blick auf Ground Zero im Fernsehen (Zum Fernsehen in den USA später mehr) die Nachricht über den Bildschirm läuft, dass Lehman Brothers Gläubigerschutz angemeldet hat und der Dow Jones grad zusammenkracht. Frühstück beendet, einen Block weiter gegangen: Wall Street, here we are! Und Wall Street here it went!

Montag Morgen 15.September 2008, 8.45 Uhr Wall Street
Fassungslos angesichts der Ereignisse, warten diese Banker...ja auf was eigentlich? Um eine Krise zu bewältigen, gibt es ja immer verschiedene Methoden. Zwei diskussionswerte Optionen seien im folgenden exemplarisch erläutert:

1.)

Respekt für die Geschwindigkeit der Kirche oder der betreffenden Sekte mit der sie diese Flyer entworfen, gedruckt und verteilt hat. Ab 9.00 Uhr an dem besagten Morgen wurden diese Flyer fleissig unter Bankern und Touristen gleichermassen verteilt. Vielleicht bin ich auch naiv und sie stehen dort täglich. Auf diesen Tag passte der Slogan jedoch vorzüglich. Aber das Angebot ist vielleicht doch etwas weit weg von der Realität für viele der Betroffenen.

2.) Zur Erläuterung der zweiten Möglichkeit, möchte ich hinzufügen, dass im Folgenden meine private Meinung zum Ausdruck kommt. Wens nicht interessiert oder wer anderer Meinung ist, auch okay. Ich möchte einen Artikel, den ich eben in der Zeit gelesen habe und ein Bild etwas populistisch gegenüberstellen.

Artikel:

Finanzmarkt: US-Regierung: Für die Steuerzahler wird es teuer

Die US-Regierung will in der Finanzkrise der angeschlagenen Branche mit einem Rettungspaket von mehreren hundert Milliarden Dollar zu Hilfe eilen. Auf die US-Steuerzahler kommen dementsprechende Belastungen zu. Die Börsen feierten indes ein Kursfeuerwerk.

ganzer Artikel hier

Bild:



Ich bin mir bewusst, dass Steuern von allen gezahlt werden und von Besserverdienenden (Investment Banker) überproportional mehr als vom einfachen Arbeiter. Trotzdem stellt sich die Frage, ob es fair ist, dass für Fehleinschätzungen von Krediten auch und in der grossen Masse diejenigen zahlen, die sich in einer gesunden Realwirtschaft (den Bürgersteig vor dem NY Stock Exchange zu erneuern, sei nur ein Beispiel) ihren Lohn verdienen. Selbstverständlich kann man rechtlich keinen Banker dazu verpflichten, mit seinen Boni der vergangenen Jahre jetzt seine Bank zu retten. Moralisch vielleicht schon?

Selbstverständlich ist ein solcher Kollaps wahnsinnig komplex und wird durch Interaktionen verschiedenster Institute und Individuen verursacht. Selbstverständlich ist der Schaden, den bankrotte Banken einrichten wahrscheinlich grösser als der Umfang der Rettungsaktion.

Dass der Construction Worker vor der Wall Street aber genauso für den Schaden zahlen muss, wie der Investmentbanker, welcher den Kollaps nunmal verursacht hat, ist komisch. Der Banker behält seine Boni der letzten Jahre und sein Arbeitgeber (und damit auch sein Arbeitsplatz) wird vom Staat bzw. von den realwirtschaftenden Bauarbeitern gerettet. Würde die Baufirma pleite gehen wird diese natürlich nicht gerettet (und sollte sie auch nicht).
Lösungsansätze sind natürlich schwer, aber die Kommunikation einer solchen Steuerbelastung und zweifelhaften Rettung auch. Freie Marktwirtschaft funktioniert und sie funktioniert gut. Aber sie basiert auf dem Prinzip und funktioniert nur, wenn das Individuum gleichermassen Verantwortung für Gewinn/Erfolg und Verlust/Niederlage trägt. In diesem Fall stimmt das Verhältnis irgendwie nicht.
Und bevor der Staat mit dem Geld der Steuerzahler hilft, dann doch bitte Regulationen. Man könnte zum Beispiel Boni auf 5 Jahre einfrieren etc. Selbstverständlich nur in Banken, denn den anderen wird ja auch nicht mit Staatsgeld aus der Patsche geholfen...

In diesem Sinne, keep up the good work! Und beim nächsten Mal dann endlich der touristische Bericht...

Marius

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