Freitag, 31. Oktober 2008

Brk Trip 1: American Stories, American Solutions

Willkommen zur umfassenden Berichterstattung meines Ostküstentrips, 12 Tage on the Road, 4 Städte, viele Menschen und wirklich interessante Erfahrungen.

Im ersten Teil geht es um kurioses und alltägliches, unchronologische Anekdoten unter dem Titel: American Stories, American Solutions

Die Überschrift zum ersten Teil leihe ich mir von Barack Obama, der einen 30-minütigen! Werbeclip gleichen Namens am Mittwoch von 20 Uhr - 20.30 Uhr auf CNN, FOX und NBC ausstrahlen liess. Eine gefüllte Kriegskasse scheint sich bezahlt zu machen. Den Link (kein must-see, aber gut gemacht) gibts hier: http://www.youtube.com/watch?v=GtREqAmLsoA

Anyways, zu meinen eigenen typisch Amerikanischen Stories und Solutions:

1. Prozessoptimierung (wie man Sachen besser macht)

Einem St.Galler BWL-Studenten, jedem Geschäftsreisenden und vor allem Beratern läuft bei dieser sehr intelligenten Überlegung das Wasser im Munde zusammen. Man hört, USA und Einreise, super kompliziert, langes Anstehen etc. Stimmt nicht!
Zumindest nicht, wenn man aus Montréal kommt. Hier nutzt man nämlich die freie Zeit zwischen Check-in und Boarding (im Regelfall ja so 60-90 Minuten) um mit importierten US-Immigration Officern, die Immigration in die USA (also Pass, Fingerabdrücke, Bild etc.) schon in Montréal durchzuführen. In Washington begibt man sich dann vom Flugzeug direkt in die sagenumwobene Amerikanische Freiheit. Ganz und gar nicht dumm das Ganze.
Eine Amerikanerin schimpfte übrigens trotzdem wie verrückt, dass diese verdammten Kanadier (in Wirklichkeit ihre Landsleute) viel zu langsam arbeiten würden. In dem Fall, haben die Amerikaner also selbst den Imageschaden ihrer strikten Immigration Controls auf die Kanadier abwälzen können. Zumindest bei denjenigen, denen nicht auffällt, dass in Montréal die Flughafenangstellten eigentlich Französisch sprechen sollten. Echt clever, Prof. Fleisch, ich habe Prozessoptimierung verstanden.

2. Transportgewohnheiten (wie alles gleich bleibt)

Ich komme in Washington an und sehe folgende Werbung:


Hey, es passiert etwas: Amerika ändert sich, sie steigen um, sie sparen Energie!

Doch dann folgen die Ernüchterungen:

Ernüchterung 1: Eine Amerikanerin beobachtet mich beim Fotografieren der Plakate. Im Vorbeigehen lässt sie mich wissen: "You should know, they are lying! They are all bloody liars!"

Ernüchterung 2: Ich habe festgestellt, das bei weitem geeigneteste Transportmittel um Washington anzuschauen, wäre ein Fahrrad. Breite Wege, alles im Freien (Monuments etc.), alles so 10 Min voneinander entfernt. Also ins Internet, Fahrradverleih gesucht und folgendes Angebot bekommen:

  • 4 Stunden 25 USD, 1 Tag 35 USD für ein normales Fahrrad (mit Einweisung durch Driving Instructor: "if you brake too hard, you might fall over. We Americans go crazy when driving a bicycle")
Gut kam mir teuer vor, vor allem im Vergleich mit dem, was ich für einen Tag für einen Ford Focus als Mietwagen hätte zahlen müssen (25 USD Basissatz (ohne Versicherung, Underage etc)). Aber naja ist ja auch nen rares Gut in den USA, so ein Fahrrad.

Ausserdem haben die Amerikaner ja auch längst noch was viel cooleres gefunden, erfüllt meine Voraussetzungen für Sightseeing in Washington genauso. Der Unterschied: Man muss sich nicht bewegen ;-)



3. Schmankerl

Ein Beispiel für die Vielfalt Amerikas folgendes selbstgedrehtes Video in der Subway zwischen 116th (Harlem) und Downtown New York:



4. Essensgewohnheiten (wie alles etwas grösser und schneller ist)

Also erstmal vorab, ich habs mir heftiger vorgestellt. Man KANN in den USA gesund essen. Und es gibt in den Städten, die ich besucht habe, viele sehr gesunden Menschen. Einiges ist trotzdem gewöhnungsbedürftig. McDonalds in Washington schränkt zum Beispiel die MAXIMALE Essenszeit an Ihren Tischen auf 20 Minuten ein. Also "FAST" stimmt schon mal. Nun zum FOOD: jede Mahlzeit ist zu groß. Das ist einfach ein Fakt. Ob Salat oder Sandwich, Steak oder Burger, es ist einfach immer zu viel. (nicht nur für mich!) Und wo es "genormte" Grössen gibt (McDonalds Apfeltasche), da bietet man halt eine für 95 Cent und zwei für 1 Dollar an. Es gibt immer Mittel und Wege mehr zu essen.


5. Sicherheit (wie alles unsicherer aber besser geschützt ist)

Sicherheit steht in den USA wirklich an oberster Stelle. Ob in Washington, wo ich an einem normalen Sightseeing Tag durch bis zu 7 Metalldetektoren gegangen bin (jedes Museum, jedes öffentliche Gebäude) und so zu einem neuen Entladerekord meines Handyakkus beigetragen habe oder auf den Campus (ssen?) in Philadelphia und Boston, wo College Police nur allzu präsent ist. Also sie ist wirklich präsent, ein Polizist pro 100 qm². 24/7. Sicherheit ist halt schwer messbar, aber in den USA ist sie zumindest dem Augenschein nach da.

6. Menschen (nett, wirklich nett)

Hier haben sich die positiven Vorurteile bestätigt. Amerikaner sind sehr hilfsbereit, sehr offen und sagen gerne ihre Meinung aus dem Bauch heraus. Im Holocaust-Gedenkmuseum (mehr dazu im nächsten Eintrag), sehen wir einen Film über "Hitler's Rise to Power", an einer Stelle sagt der Sprecher über die Reichskristallnacht irgendwas im Sinne von "He used the attack on the state, to empose even harsher laws on his own people". Kommentar eines Amerikaners: "Just like Bush". Diskutabel, aber eben diskutabel.

Am Wochenende dann sicher noch ein bisschen mehr Sightseeing, einige Momente, die einem Schauer über den Rücken jagen und mehr Bilder...

Bis dann,

Marius

Keine Kommentare: